Zuckerfasten! – die ketogene Ernährung als Therapiestrategie bei neurologischen Erkrankungen

Die ketogene Ernährung ist eine Ernährungsumstellung auf einen hohen Fettanteil der Nahrung bei geringer Kohlenhydratzufuhr mit variierendem Proteinanteil. Ähnlich dem Fasten werden dem Körper exogen zugeführte Kohlenhydrate vorenthalten, sodass das Gehirn statt Glukose die effizienteren Fettabkömmlinge ß-Hydroxybutyrat und Acetoazetat (Ketonkörper) zur primären Energieumwandlung verbraucht.

Traditionell wird die ketogene Diät seit über 100 Jahren zur Therapie von Epilepsie eingesetzt. Diese Methode zeichnet sich, wie auch das Fasten, durch eine hohe Ansprechquote vor allem bei Kindern mit pharmakoresistenten Krampfanfällen aus. Das ketogene Diät ist absolut indiziert bei pharmakoresistenter Epilepsie, Glukosetransporter 1 Defekt (GLUT 1 Defekt) Pyruvatdehydrogenasemangel und (PDH Mangel).

Die klassische ketogene Diät weist leider häufig eine mäßige Therapietreue auf. Neu entwickelte Modelle mit angehobener Kohlenhydratschwelle sind, bei vergleichbarer Effektivität, aber sehr gut in den Alltag integrierbar.

Neben der hohen Ansprechrate der ketogenen Behandlung bei o.g. Erkrankungen erweisen sich erste Studienergebnisse aus dem neurodegenerativen Formenkreis als vielversprechend. Unsere Pilotstudie zum Fasten nach der Buchinger Methode und der ketogenen Diät, modifiziert nach Bock, könnten neue komplementärmedizinische Therapieoptionen für Patienten mit Multipler Sklerose darstellen.

Markus Bock, Berlin

Forscher und Studienleiter. Hochschulambulanz für Neuroimmunologie. Experimental and Clinical Research Center (ECRC), Charité–Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin (MDC).

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